Jugendliche simulieren Arbeit im Stadtrat – Kommunalpolitisches Planspiel der JU Kreis Mettmann war ein voller Erfolg

„Die Kommunalpolitik betrifft Bürgerinnen und Bürger mehr als jede andere Politikebene“, weiß Christoph Schultz, Bürgermeister der Stadt Erkrath.  Der Chef der Stadtverwaltung saß am Samstag, 1. September, im Sitzungssaal des Rathauses in Alt-Erkrath, unweit seines eigenen Büros, umringt von Schülern, Auszubildenden und Studenten, die Lust auf Politik haben. Die Junge Union Kreis Mettmann hatte im Rahmen ihres Bildungsprogramms „JUKOM2020“ ihre Mitglieder zu einem kommunalpolitischen Planspiel ins Erkrather Rathaus eingeladen.

Gespannt ließen sich die Teilnehmer vom Praktiker aus erster Hand berichten, wie das feine Zusammenspiel von Rat und Verwaltung funktioniert, wie Fraktions-, Ausschuss- und Ratssitzungen ablaufen und welche Spielregeln dabei zu beachten sind. Christoph Schultz, im Jahr 2015 selbst sehr jung ins Amt des Bürgermeisters gewählt worden, weiß auch, dass junge Leute, die Politik vor Ort aktiv mitgestalten wollen und an der Mitarbeit im Rat Interesse haben, über Parteigrenzen hinweg hin und wieder auf Vorbehalte stoßen. Christoph Schultz rät den Jugendlichen daher, sich nicht unterkriegen zu lassen, sondern sich politisch weiter zu engagieren. Schließlich müsse Politik nicht nur das Gestern und Heute verwalten, sondern die Zukunft gestalten.

Der Vorstand der JU Kreis Mettmann hatte für die Teilnehmer des Planspiels ein umfangreiches Programm zusammengestellt: Zunächst wurden die Jugendlichen unterschiedlichen Parteien zugelost, in denen sie Fraktionssprecher wählten. Zu zwei unterschiedlichen kommunalpolitischen Themenfeldern, die der realen Ratsarbeit entnommen waren, galt es dann, in Fraktionssitzungen eine gemeinsame Parteilinie zu entwickeln, Argumente für und wider die eigene Position zu finden und mögliche Kompromissbereitschaft auszuloten. In der gemeinsamen Ratssitzung trafen die Teilnehmer dann auf die anderen Parteien.

Koordiniert wurde die interaktive Politiksimulation vom JU-Kreis-Vorsitzenden Sebastian Köpp, der im Planspiel die Rolle der Stadtverwaltung einnahm, sowie vom Kreis-Geschäftsführer Jan-Martin Ederer, der die Ratssitzung in seiner Rolle als Bürgermeister leitete. Auch die Tagesordnung der Ratssitzung orientierte sich ganz am echten Vorbild. In der ersten Runde stellte die Verwaltung ihre Pläne vor, ein Wasserbecken mit Springbrunnen im örtlichen Park zu einer Strandbar umzuwandeln. Während der Bürgermeister leidenschaftlich für sein Projekt warb, waren die Fraktionen noch skeptisch, befragten die Verwaltung nach Nutzungspotenzialen, Folgekosten und ließen Anträge zur Abstimmung stellen.

Die zweite Runde machte die Windenergie in der Heimatstadt zum Thema. Diesmal wurde es für die Jungpolitiker kniffliger, denn sie mussten – wie in Wirklichkeit – erst zahlreiche Dokumente, Ratsvorlagen, Protokolle, Gutachten und Presseartikel durchforsten, um zu einer Entscheidung zu gelangen, ob die Fraktion für die Errichtung von Windkrafträdern in ihrer Stadt stimmt oder nicht. Clevere Ratsmitglieder gingen hier arbeitsteilig vor. Nach der Fraktionssitzung ging es dann in der simulierten Ratssitzung hoch her: Orchestriert vom Bürgermeister diskutierten die Jugendlichen, suchten Kompromisse und Verbündete bei den anderen Fraktionen.

Alle Teilnehmer des kommunalpolitischen Planspiels waren sich einig: Es hat nicht nur großen Spaß gemacht, sondern man hat viel gelernt und es war auch gar nicht so anders als im echten Stadtrat.

Mit dem „JUKOM2020“-Programm bereitet der JU Kreisverband interessierte JU Mitglieder für eine mögliche Kandidatur zu den Kommunalwahlen 2020 vor. „Die Stadträte müssen sich verjüngen und alle Altersgruppen mit einschließen“, so der JU Kreisvorsitzende Sebastian Köpp. „Wir wollen daher frühzeitig potentielle Kandidatinnen und Kandidaten mit dementsprechenden Wissen ausstatten. Wir erhoffen uns und fordern von der CDU, dass sie diese Bemühungen bei ihren Kandidatenaufstellungen berücksichtigt und dass jeder CDU Stadtverband, wenn möglich, mindestens zwei Kandidaten aus den Reihen der JU zur Kommunalwahl aufstellt.“